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Holy shit

XTRA-ARTIKEL AUSGABE 2/2020

Lieber schnell spülen? Nein, Stuhl ist ein nützliches Probenmaterial, das Auskunft zu verschiedensten Erkrankungen geben kann. Diese reichen vom Befall mit Parasiten über Funktionsstörungen von Verdauungsorganen bis hin zu Darmkrebs

Text Melanie Steffens

 

Täglich spülen wir ihn achtlos in der Toilette herunter. Doch woraus besteht Stuhl überhaupt? Ungefähr drei Viertel davon sind Wasser, der Rest sind überwiegend Bakterien aus unserer Darmflora sowie unverdaute Nahrungsbestandteile, abgestoßene Darmzellen, Rückstände von Verdauungsenzymen und Schleim. 

Allein durch Betrachtung des Stuhls mit dem bloßen Auge erfährt man schon viel. Ist der Stuhl in Farbe, Konsistenz oder Geruch verändert, kann dies auf Erkrankungen hinweisen. Ist er zum Beispiel grau oder lehmfarben, kann eine Funktionsstörung der Galle vorliegen. Dann fehlt der Gallenfarbstoff Bilirubin, ein Abbauprodukt des Hämoglobins. Dieser sorgt übrigens für die braune Farbe des Stuhls. Wenn die Bauchspeicheldrüse erkrankt ist, kann der sogenannte Fettstuhl entstehen, der gelb aussieht und übel riecht. 

Ein Alarmzeichen

Am alarmierendsten ist es, wenn man Blut im Stuhl findet. Liegt dieses hell und sichtbar auf dem Stuhl auf, handelt es sich um frisches Blut, das meist aus Verletzungen im Enddarm oder After stammt. Dies muss keine bösartige Ursache haben, sondern kann auch durch Hämorrhoiden hervorgerufen werden. Liegt die Blutungsquelle im oberen Verdauungstrakt wie dem Magen, wird das Blut verdaut und färbt den Stuhl dunkel. Darmkrebs hingegen blutet gerade in seinen Vorstufen eher gering und verursacht das sogenannte okkulte Blut, das nicht sichtbar ist. Im Rahmen der Darmkrebsvorsorge oder wenn ein Verdacht auf einen Tumor im Dickdarm vorliegt, verordnet der Arzt einen iFOB-Test. Durch diesen immunologischen Test können kleinste Mengen Blut im Stuhl nachgewiesen werden. Ist das Ergebnis positiv, wird die tatsächliche Blutungsquelle durch eine Darmspiegelung abgeklärt. 

Gute und schlechte Mitbewohner  

Die Gesamtheit der Mikroorganismen machen im Darm eine Biomasse von bis zu 1,5 Kilo aus, was etwa dem Gewicht unseres Gehirns entspricht. Die Darmflora spielt nicht nur eine wichtige Rolle bei der Verdauung – sie hilft auch bei der Immunabwehr und stellt lebensnotwendige Vitamine her. Es wird sogar davon ausgegangen, dass das Mikrobiom Körpergewicht und Psyche beeinflusst sowie an der Entstehung chronischer Beschwerden wie Clostridienkolitis oder Nervenerkrankungen wie Autismus beteiligt ist. Auslöser für eine Fehlbesiedelung des Darms sind oftmals mit unserem modernen Lebensstil zusammenhängende Faktoren wie einseitige Ernährung oder der Einsatz von Antibiotika in der Medizin und Tierzucht. Zu den typischen Folgen eines Ungleichgewichts zählen Bauchschmerzen und sogar Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Hilfreich ist hier, den Darmflorastatus im Labor zu ermitteln. 

Unser Darm kann auch unliebsame Gäste beherbergen. Ausgeschiedene Würmer erkennt man oft mit dem bloßen Auge, andere Parasiten können nur durch eine Laboruntersuchung nachgewiesen werden. Dazu gehören Amöben, die die Durchfallerkrankung Amöbenruhr hervorrufen. Spulwürmer und Saugwürmer verbreiten sich über Eier, die mit dem Stuhl ausgeschieden werden und die man nur unter dem Mikroskop entdeckt. 

Auch Viren und Bakterien können unerwünschte Mitbewohner sein. Noro- und Rotaviren lösen heftige Durchfallerkrankungen aus. Helicobacter pylori, ein Bakterium, das oft unerkannt den Magen besiedelt, kann verantwortlich für Geschwüre im Magen und Zwölffingerdarm sein. Durch einen Stuhl- Antigen-Test ist er aber schnell und einfach nachzuweisen. 

Sind unsere Verdauungsorgane erkrankt, gibt auch hier ein Stuhltest wertvolle Hinweise. Hat ein Patient häufig Beschwerden wie Blähungen und Durchfall, ist es wichtig, frühzeitig zu erkennen, ob es sich um eine entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder um eine nicht entzündliche wie Reizdarm handelt. Hierzu wird oft ein Test auf den Entzündungsmarker Calprotectin im Stuhl angefordert. Liegt eine Pankreasinsuffizienz vor, also eine Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse, wird dies durch eine verminderte Konzentration des Verdauungsenzyms Elastase im Stuhl nachgewiesen.

Nicht invasiv und kostensparend

Leidet ein Patient also unter Symptomen wie Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall, ist die Analyse des Stuhls oft eine schnelle und nicht invasive Möglichkeit, Hinweise auf die Ursache zu erhalten. Im Fall eines negativen Ergebnisses wie bei der Darmkrebsvorsorge können weitere invasive und oft kostenintensivere Untersuchungen wie Darmspiegelungen vermieden werden. Daher leistet die Stuhlanalytik einen wertvollen Beitrag für die frühzeitige Erkennung von Erkrankungen und die Planung weiterer Diagnostik sowie der Therapie. 

Auch Sysmex ist im Bereich immunologischer Stuhltests aktiv: Mit dem klinisch-chemischen Analysesystem SENTiFIT 270 und den eigens entwickelten Probenröhrchen bietet Sysmex eine automatisierte Plattform für die sichere, hygienische und schnelle Messung immunologischer Stuhltests. Derzeit sind zwei quantitative Stuhltests für den Analyser verfügbar: Der iFOB-Test zur Bestimmung von okkultem Blut im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung sowie der CALiaGold-Test zur Bestimmung von Calprotectin im Stuhl. Und weitere Stuhltests für den SENTiFIT 270 sind bereits in der Entwicklungsphase – unter anderem für Pankreas-Elastase und Helicobacter pylori.

 Summary  

  • Mittels Stuhltests lässt sich schnell und einfach ermitteln, ob Erkrankungen des Verdauungstrakts vorliegen
  •  Sysemx bietet aktuell zwei quantitative immunologische Stuhltests für seinen SENTiFIT 270-Analyser 
  • Der SENTiFIT iFOB-Test dient der Hämoglobin- sowie der CALiaGold-Test der Calprotectin-Bestimmung

Fotoquelle: istock, privat

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