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Der 1. Doktor des Lebens

XTRA-ARTIKEL AUSGABE 1/2023

Der Schweizer Kinder- und Jugendarzt Dr. Jakob von Känel berichtet von der Faszination seines Berufs und davon, wie er aufwendige Qualitätskontrollen automatisiert hat

Text Verena Fischer

Eines Tages unterbricht heftiges Sturmklingeln die Mittagspause der iuvenis Kinder- und Jugendpraxis. Eine junge Arzthelferin eilt durch den Flur und öffnet panischen Eltern mit einem regungslosen Kleinkind auf dem Arm die Praxistür – das Kind atmet nicht mehr, nun muss alles ganz schnell gehen. Der Kinderarzt Dr. Jakob von Känel ist sofort zur Stelle, fühlt den Puls am Kinderarm und atmet auf: „Fieberkrampf“, diagnostiziert er und startet Reanimationsmaßnahmen, während die Arzthelferin schon den Notarzt alarmiert hat. Solche Situationen sind natürlich extrem selten, kommen aber vor. Denn als Kinderarzt ist von Känel Mediziner des Vertrauens für Familien. Eltern kommen daher teils selbst im akuten Notfall zu ihm, statt direkt die 112 zu alarmieren.

Prägende Erlebnisse

Kinderärztinnen und -ärzte bleiben als erste medizinische Bezugspersonen häufig ein ganzes Leben lang unvergessen. Buchstäblich bei null zu starten sowie Menschen über die ersten 18 Jahre ihres Lebens zu begleiten, das ist etwas, was von Känel nicht missen möchte. „Man baut eine Beziehung zu den Familien auf und kann in verschiedenen Lebensphasen unterstützen.“ Das Unmittelbare, Ehrliche fasziniert ihn besonders. „Wenn Säuglinge schreien, ist das Ausdruck einer tiefen Emotion, und ich weiß erst mal nicht, was dahintersteckt: Schmerzen oder Angst?“ Zur Beruhigung beizutragen, ist dann entscheidend. Es gehe darum, die kleinen Patientinnen und Patienten für sich zu gewinnen, sonst funktioniere selbst die beste Behandlung nicht, erklärt er. Oft gelingt dies, indem der Mediziner das Kind im Arm der Eltern untersucht, die Eltern beruhigt oder das Kind zum Lachen bringt. „Familien müssen sich bei mir wohlfühlen, damit fängt Heilung an.“

Zeitwende für Erreger

Zu den häufigsten Gründen für einen Praxisbesuch zählen Untersuchungen zur Vorsorge oder auf Infektionskrankheiten, berichtet von Känel, der seit mehr als 20 Jahren als niedergelassener Kinderarzt tätig ist und zuvor fünf Jahre auf einer Neugeborenen-Intensivstation gearbeitet hat. Mit einer Viruswelle gehe immer auch ein Anstieg elterlicher Verunsicherung einher – ganz besonders natürlich zu Zeiten der Pandemie. „Seit Corona ist eigentlich nichts mehr wie zuvor“, fasst er zusammen.

„Früher ließen sich bestimmte Erreger einer festen Saison zuordnen. Heute kann alles jederzeit passieren, und häufig lassen sich bei Kindern gleich mehrere Viren auf einmal nachweisen.“ Für von Känel ist es in vielen Situationen wichtig, Laborparameter direkt in der Praxis zu bestimmen – besonders im Zusammenhang mit Infektionskrankheiten. Für Analysen steht im Praxislabor der Eurolyser Cube-S zur Verfügung. „Ich nutze das Labor gezielt, um Eltern zu überzeugen, dass ich die Situation im Griff habe“, erklärt er. „Denn viele von ihnen sind heute extrem verunsichert, und Fakten haben eine sehr beruhigende Wirkung.“ Auch für Therapieentscheidungen sind Laborwerte richtungsweisend. „Besonders oft erstellen wir Hämatogramme, messen CRP und Ferritin.“ Schwierig sei, dass Ferritin nicht von den Kassen bezahlt wird. „Aber mein Handeln bleibt von der Notwendigkeit geprägt, nicht von Guidelines“, betont er.

Immer mehr Kontrollen

Für niedergelassene Mediziner sei der Kontrollaufwand im Lauf der Jahre drastisch gestiegen, bedauert von Känel. „Es gibt Wirtschaftlichkeitsprüfungen, wir benötigen Dokumentationen über jede durchgeführte Untersuchung, Behandlung, Beratung und es braucht lückenlose Qualitätskontrollen“, zählt er auf. „Das ist ein Aufwand! Mir ist dadurch zeitweilig schon fast die Lust vergangen.“ Bei der Dokumentation ginge es nicht mal nur um Ämter: „Eine Mutter sagte einmal zu mir: ‚Zum Glück ist alles gut gegangen, sonst hätte ich Sie verklagt und behauptet, Sie hätten mein Kind nicht behandelt.‘ Das fand ich krass!“ Um bei der aufwendigen Qualitätskontrolle wertvolle Zeit zu sparen, hat sich von Känel zudem für das webbasierte Qualitätskontrollmanagement-Tool q.check® entschieden. Dank diesem entfällt das händische Übertragen von Resultaten in Tabellen, da sämtliche QC-Messungen automatisch während des Vorgangs von den Laborgeräten an q.check gesendet und für fünf Jahre gespeichert werden. „Ich kann damit problemlos nachverfolgen, wann welche QC verwendet wurde. Der ganze Ablauf ist von Anfang bis Ende als Kette dokumentiert. Das spart enorm viel Zeit und es ist eine Erleichterung, nicht immer daran zu denken, dass Daten noch übertragen werden müssen.“

Summary

  • Der Kinder- und Jugendarzt Dr. Jakob von Känel berichtet von der Herausforderung, heutigen Ansprüchen an Qualitätskontrollen gerecht zu werden
  • Das webbasierte Tool q.check® protokolliert QC-Messungen vollautomatisch und spart der Praxis viel Zeit

Fotos Marvin Zilm

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